Was ist Festgeld?
Festgeld (auch Termingeld genannt) ist eine sichere Geldanlage, bei der Sie einen bestimmten Betrag für eine feste Laufzeit zu einem garantierten Zinssatz bei einer Bank anlegen. Während der gesamten Laufzeit können Sie nicht auf das Geld zugreifen, erhalten dafür aber höhere Zinsen als bei einem Tagesgeldkonto.
Die wichtigsten Merkmale
Festgeld zeichnet sich aus durch:
- Feste Laufzeit von 1 Monat bis zu 10 Jahren
- Garantierte Zinsen über die gesamte Laufzeit
- Höhere Zinsen als bei Tagesgeld oder Sparbuch
- Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Bank und Kunde
- Keine Kursschwankungen oder Verlustrisiken
- Planbare Erträge für konservative Anleger
Aktuelle Zinsentwicklung 2025
Kurzfristige Anlagen (1-12 Monate)
Zinssätze zwischen 2,0% und 3,5% p.a. sind möglich, je nach Anbieter und genauer Laufzeit.
Mittelfristige Anlagen (1-3 Jahre)
Oft die attraktivsten Konditionen mit Zinsen von 2,5% bis 4,0% p.a.
Langfristige Anlagen (3+ Jahre)
Zinsen meist zwischen 2,0% und 3,0% p.a., dafür langfristige Planungssicherheit.
Wie funktioniert Festgeld?
Das Prinzip von Festgeld ist denkbar einfach: Sie legen einen bestimmten Betrag für eine vorab vereinbarte Zeit fest an und erhalten dafür garantierte Zinsen. Der gesamte Prozess ist transparent und planbar.
Der typische Ablauf
1. Angebot auswählen
- Zinssätze verschiedener Banken vergleichen
- Gewünschte Laufzeit festlegen
- Einlagensicherung und Bonität prüfen
- Mindestanlage und Konditionen beachten
2. Konto eröffnen
- Online-Antrag ausfüllen
- Legitimation per VideoIdent oder PostIdent
- Dokumente einreichen
- Bestätigung der Kontoeröffnung abwarten
3. Geld einzahlen
- Überweisung auf das Festgeldkonto
- Bestätigung der Anlage durch die Bank
- Laufzeit beginnt meist am Folgetag
- Zinssatz wird für gesamte Laufzeit fixiert
4. Laufzeit & Zinszahlung
- Keine weitere Aktion während der Laufzeit nötig
- Zinsen werden jährlich oder am Ende gutgeschrieben
- Kein Zugriff auf das angelegte Kapital
- Automatische Verlängerung oder Kündigung am Ende
Typen von Festgeld-Anbietern
Nicht alle Banken sind gleich. Je nach Anbietertyp unterscheiden sich Zinssätze, Service und Sicherheitsstandards erheblich. Die Wahl des richtigen Anbieters ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Festgeldanlage.
Direktbanken
Deutsche Direktbanken
- Höchste Sicherheit durch deutsche Einlagensicherung
- Zinssätze meist 1,5-3,0% p.a.
- Vollständig online abgewickelt
- Deutscher Kundenservice
- Bekannte Namen mit hoher Reputation
EU-Direktbanken
- Oft höhere Zinssätze (2,5-4,0% p.a.)
- EU-weite Einlagensicherung (100.000€)
- Länderrisiko je nach Standort
- Teilweise deutsche Betreuung
- Anbieter aus Niederlande, Frankreich, Portugal
Traditionelle Banken
Sparkassen & Volksbanken
Regionale Institute mit persönlicher Betreuung vor Ort. Zinssätze meist niedriger (0,5-2,0% p.a.), dafür höchste Sicherheit und traditionelle Bankbeziehung.
Großbanken
Etablierte Institute bieten meist nur geringe Festgeldzinsen (0,1-1,0% p.a.), dafür umfassendes Filial- und Servicenetz.
Festgeld-Vermittler
Zinsportale
Plattformen vermitteln Festgelder europäischer Banken. Zentrale Abwicklung über deutsche Partnerbank, höhere Zinsen, aber zusätzliche Vermittlungsebene.
Kosten & Gebühren
Festgeld ist grundsätzlich eine gebührenfreie Anlageform. Dennoch gibt es versteckte Kosten, die Ihre Rendite schmälern können. Ein genauer Blick auf die Kostenstruktur lohnt sich.
Typische Kostenstruktur
Kontoführungsgebühren:Meist 0€ (Standard bei Festgeld)
Einrichtungsgebühren:0€ bei seriösen Anbietern
Vorzeitige Kündigung:Meist nicht möglich oder hohe Strafzinsen
Überweisungsgebühren:0-5€ je nach Bank und Überweisung
Währungsrisiko (EU-Banken):0€ (Anlagen in Euro)
Wichtiger Hinweis: Achten Sie besonders auf die Bedingungen bei vorzeitiger Kündigung. Viele Banken erlauben dies gar nicht oder nur gegen Verlust aller Zinserträge.
Das richtige Festgeld auswählen
Die Auswahl des richtigen Festgeldkontos hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen, Ihrer Risikobereitschaft und Ihren finanziellen Zielen ab. Verschiedene Anlegertypen sollten unterschiedliche Strategien verfolgen.
Wichtige Auswahlkriterien
Zinssatz:Nominal- und Effektivzins vergleichen
Einlagensicherung:Mindestens 100.000€ pro Bank und Kunde
Länder-Rating:Minimum A, besser AA oder AAA
Mindestanlage:Passend zur verfügbaren Summe
Laufzeit:Basierend auf Zinsentwicklung und Liquiditätsbedarf
Festgeldkonto eröffnen - Schritt für Schritt
Die Eröffnung eines Festgeldkontos ist heute meist ein digitaler Prozess, der in wenigen Minuten abgeschlossen werden kann. Hier erfahren Sie, was Sie beachten müssen.
Der Eröffnungsprozess
1. Anbieter vergleichen
- Zinssätze verschiedener Banken vergleichen
- Einlagensicherung und Bonität prüfen
- Mindestanlage und Laufzeiten beachten
- Kündigungsbedingungen verstehen
2. Online-Antrag
- Persönliche Daten eingeben
- Anlagesumme und Laufzeit festlegen
- Referenzkonto angeben
- Legitimation per VideoIdent oder PostIdent
3. Geld einzahlen
- Überweisung vom Referenzkonto
- Bestätigung der Anlage durch die Bank
- Zinslauf beginnt meist am Folgetag
- Zinssatz wird für gesamte Laufzeit fixiert
Laufzeiten & Strategien
Die Wahl der richtigen Laufzeit ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Festgeldanlage. Verschiedene Strategien helfen dabei, das Optimum aus Zinsen und Flexibilität herauszuholen.
Laufzeit-Optionen
Kurze Laufzeiten (1-12 Monate)
- Hohe Flexibilität für kurzfristige Liquidität
- Meist niedrigere Zinsen
- Gut bei steigenden Zinsen
- Ideal für Notreserven
Mittlere Laufzeiten (1-3 Jahre)
- Gutes Verhältnis zwischen Zinsen und Flexibilität
- Oft beste Zinskonditionen
- Planbare mittelfristige Anlage
- Standard für die meisten Anleger
Lange Laufzeiten (3+ Jahre)
- Schutz vor sinkenden Zinsen
- Langfristige Planungssicherheit
- Weniger Flexibilität
- Für konservative Langzeitsparer
Sicherheit & Regulierung
Festgeld gehört zu den sichersten Geldanlagen überhaupt. Die gesetzliche Einlagensicherung und strenge Regulierung bieten umfassenden Schutz für Ihr Kapital.
Einlagensicherung
Gesetzliche Einlagensicherung:100.000€ pro Bank und Kunde (EU-weit)
Deutsche Banken zusätzlich:Institutssicherung der Sparkassen/Volksbanken
Auszahlung bei Bankenpleite:Innerhalb von 7 Werktagen
Anlagestrategien
Mit der richtigen Strategie maximieren Sie Ihre Festgeld-Erträge und minimieren gleichzeitig Risiken durch geschickte Diversifikation.
Festgeld-Leiter
Teilen Sie Ihr Kapital auf mehrere Festgelder mit gestaffelten Laufzeiten auf:
- Beispiel: 4 × 5.000€ mit 6, 12, 18, 24 Monaten Laufzeit
- Alle 6 Monate wird ein Festgeld fällig
- Neuanlage zu dann aktuellen Zinsen
- Regelmäßige Liquidität bei optimierten Zinsen
Steuern & Freibeträge
Festgeld-Zinsen unterliegen der Abgeltungsteuer. Mit den richtigen Strategien können Sie jedoch legal Steuern sparen.
Steuerliche Behandlung
Abgeltungsteuer:25% auf alle Zinserträge
Solidaritätszuschlag:5,5% der Abgeltungsteuer
Sparerpauschbetrag 2024:1.000€ (Singles) / 2.000€ (Verheiratete)
Häufige Fehler vermeiden
Zu lange Laufzeiten wählen
Das Problem: Bei steigenden Zinsen verpassen Sie bessere Konditionen.
Die Lösung: Maximal 2-3 Jahre Laufzeit, bei unsicherer Zinsentwicklung kürzer.
Alles Geld in Festgeld anlegen
Das Problem: Keine Liquidität für Notfälle oder Chancen.
Die Lösung: Maximal 50-70% in Festgeld, Rest in Tagesgeld als Reserve.
Einlagensicherung nicht prüfen
Das Problem: Risiko bei Bankpleite unterschätzt.
Die Lösung: Nur Banken mit EU-Einlagensicherung, max. 100.000€ pro Institut.
Experten-Tipps
1
Zinsentwicklung beobachten
Bei steigenden Zinsen kürzere Laufzeiten wählen, bei sinkenden Zinsen längere Laufzeiten für Zinssicherung.
2
Mehrere Banken nutzen
Verteilen Sie größere Beträge auf mehrere Banken um die Einlagensicherung voll auszunutzen (100.000€ pro Bank).
3
Automatische Verlängerung vermeiden
Kündigen Sie rechtzeitig oder vereinbaren Sie explizit keine automatische Verlängerung zu schlechteren Konditionen.
Festgeld-Checkliste
Vor der Anlage
Bei der Kontoeröffnung
Laufende Überwachung
Häufige Fragen zu Festgeld
Wie sicher ist Festgeld?
Festgeld gehört zu den sichersten Geldanlagen. In der EU sind Einlagen bis 100.000 Euro pro Bank und Kunde durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Zusätzlich gibt es oft freiwillige Sicherungssysteme der Bankenverbände, die noch höhere Beträge absichern.
Welche Laufzeit ist optimal?
Die optimale Laufzeit hängt von der Zinsentwicklung und Ihren Liquiditätsbedürfnissen ab. Bei steigenden Zinsen sind kürzere Laufzeiten (6-18 Monate) vorteilhaft. Bei sinkenden Zinsen können längere Laufzeiten (2-5 Jahre) die aktuellen Konditionen sichern.
Kann ich Festgeld vorzeitig kündigen?
Grundsätzlich nein - das ist das Prinzip von Festgeld. Einige Banken bieten gegen hohe Gebühren eine vorzeitige Kündigung an, meist mit Verlust aller Zinserträge. Planen Sie daher nur mit Geld, das Sie sicher nicht vorzeitig benötigen.
Wie werden Festgeld-Zinsen versteuert?
Festgeld-Zinsen unterliegen der Abgeltungsteuer (25% plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer). Sie können einen Freistellungsauftrag bis 1.000€ (Verheiratete 2.000€) erteilen. Die Bank zieht die Steuern automatisch ab oder Sie versteuern selbst in der Steuererklärung.
Was ist besser: Deutsches oder EU-Festgeld?
Deutsche Banken bieten maximale Sicherheit, aber oft niedrigere Zinsen. EU-Banken aus AAA-Ländern (Niederlande, Luxemburg) bieten höhere Zinsen bei weiterhin sehr hoher Sicherheit. Wichtig ist die Einlagensicherung und das Länder-Rating.
Wie viel Geld sollte in Festgeld angelegt werden?
Maximal 20-30% des Gesamtvermögens sollten in Festgeld angelegt werden. Behalten Sie ausreichend Liquidität für Notfälle (3-6 Monatsausgaben) in Tagesgeld. Diversifizieren Sie über mehrere Banken (max. 100.000€ pro Institut) und verschiedene Laufzeiten.